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3 Wochen Abenteuer und unglaubliche Erlebnisse auf der Garden Route

Hermanus

Nach Kapstadt und dem Umland führte unser erster Weg uns nach Hermanus. Hermanus gilt als die Whale Watching Hochburg und der beste Spot, um die Wale zwischen Juni und November sehen zu können. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Aber von vorne. Wir hatten eine wirklich schöne Wohnung im Souterrain in Voelklipp, im Nachbarort von Hermanus. Einzig das Internet wollte dort nicht so, wie wir wollten. Aber wir haben so viel unternommen, dass es uns nur ab und an abends gefehlt hat und dies konnten wir auch mit unserem eigenen Wifi-Router, dem GlocalMe, gut überbrücken. Neben Whale Watching hat Hermanus aber noch einiges mehr zu bieten, sodass wir sogar kurzfristig noch eine Nacht länger geblieben sind als wir ursprünglich planten. Aber dazu später mehr. Am ersten Tag haben wir nach einem gemütlichen Frühstück in unserem Courtyard den Cliff Walk in Hermanus gemacht, um Ausschau nach Walen zu halten. Leider haben wir nichts gesehen. 

Wie weiter oben schon angekündigt, hat Hermanus aber noch mehr zu bieten als Wale und zwar eine Bataillon an unterschiedlichsten Kunstgalerien. Es sind so viele, dass es mehrere Straßenzüge umfasst. Wir hatten so viele tolle Gespräche mit den Galeristen oder auch teils mit den Künstlern selbst, haben Kontaktdaten ausgetauscht und waren von Galerie zu Galerie mehr überwältigt von den unfassbar guten Künstlern, die in Europa und der westlichen Welt weitgehend unbekannt sind. Wir mussten uns teilweise sehr zurückhalten nicht doch das ein oder andere Kunstwerk zu erwerben, zumal wir schon in Kampala zwei gekauft haben, welche wir per Shipping von der Galerie nach Deutschland haben schicken lassen. Dazu kommt natürlich noch die Limitation der heimischen Wände und der Geldbeutel muss ja auch noch etwas halten für unsere Reise. Für die Besichtigung der zahlreichen Galerien haben wir uns doch einige Stunden Zeit genommen.

Anschließend brauchten wir eine Stärkung und einen Kaffee. Wir hatten an unserem ersten Tag dann doch noch Glück einen Wal vor der Küste von Hermanus beim Kaffeegenuss zu erspähen.

Whale Watchting am darauffolgenden Tag, was sollen wir sagen, es war unglaublich atemberaubend einer Walkuh mit ihrem Jungen so nah zu kommen. Für Alex war es bereits das dritte Mal whale watching, aber das erste Mal in Südafrika und daher hatte er auch erstmals den Southern Right Whale vor der Linse. Die Wale der Art Southern Right Whale oder zu Deutsch, Südlicher Glattwal, tummeln sich jedes Jahr ab Juni in den Gewässern vor der Küste Südafrikas und bringen dort ihre Jungen zur Welt. Normalerweise lebt der Südkaper in der Antarktis. Dort ist das Wasser für den Nachwuchs jedoch zu kalt, weshalb die Mutter mit dem Kalb der ersten drei Monate in wärmeren Wasser verbringt. Wärmer bedeutet hier allerdings auch noch 16 Grad Celsius, also ziemlich frisch! Da es schwer ist, das Erlebnis in Worte zu fassen, hoffen, wir, dass die angefügten Bilder einen guten Eindruck vermitteln. Womit wir jedoch nicht gerechnet haben, ist, dass wir 1,5h Anfahrt an dem Tag hätten bis wir einen Wal zu Gesicht bekommen. Leider war an dem Tag die See auch verhältnismäßig rau (darüber lachen jetzt sicher die Einheimischen vor Ort), sodass der Wellengang so hoch war, dass wir nasse Füße bekamen und ein Teilnehmer leider auch seekrank wurde. Um ehrlich zu sein hat bei der rauen Rückfahrt auch bei uns nicht so viel gefehlt, dass uns schlecht geworden wäre.

Mit einem Rucksack voller neuer beeindruckender Erlebnisse haben wir noch eine kleine Wanderung ins Hinterland ins Fernkloof Nature Reserve unternommen. Nach dem doch langen und doch etwas erschöpfenden Boot Trip liegt die Betonung tatsächlich auf kurz. Wir wollten jedoch unbedingt noch in das Nature Reserve, da uns die Flora -Fynbos- in Südafrika so fasziniert, insbesondere die Formen und Farben der Protea haben es uns angetan.

Ursprünglich hatten wir nur zwei Nächte in Hermanus gebucht. Die Stadt hat uns aber so gut gefallen, sodass wir spontan noch um eine Nacht, jedoch in einer anderen Unterkunft, verlängert haben. Diese Spontaneität und Flexibilität hatten wir uns für unseren Aufenthalt in Südafrika gewünscht. Das war auch der Grund, warum wir schon im November und nicht erst im Dezember die Garden Route machen wollten. Im Dezember sind in Südafrika Sommerferien und dementsprechend alles bereits ein Jahr im Voraus ausgebucht… die europäischen Winterferien kommen dann noch erschwerend hinzu.

Am nächsten Tag wartete für Alex ein ganz besonderes Highlight. Er hat Cage Diving mit Haien gebucht. Julia hat sich dem jedoch nicht angeschlossen, da es nicht so ihr Fall ist. Das Mekka für Haitauchen liegt in Südafrika in Gansbaai. Es war ein atemberaubender Nervenkitzel Auge in Auge mit den Haien zu sein und nur durch ein paar „dünne“ Stahlstangen getrennt und geschützt. Wir haben an dem ausschließlich Kupferhaie oder Bronze Whaler Sharks gesehen. Das ist natürlich kein Weißer Hai, jedoch wirken die Tiere mit bis zu 3,50m im Meer dann noch größer als vom Boot aus. Der Atlantik war auch recht kalt, jedoch vergisst man das in dem Moment komplett. Erst wenn man wieder aus dem Käfig steigt, spürt man, wie kalt die Gliedmaßen trotz Neoprenanzug sind. Nach diesem atemberaubenden Erlebnis fuhren wir weiter zum Cape Agulhas.

Cape Agulhas

Was ist so besonders an einem kleinen Ort, direkt an der Atlantikküste, an dem ein Schiffswrack eines japanischen Fischdrawlers an der Küste liegt, wo gleichzeitig noch extrem starker Wind weht, sodass man seine sieben Sachen festhalten muss? Eigentlich nichts und doch alles! Das Cape Agulhas ist der südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents und gleichzeitig der Punkt an dem sich indischer und atlantischer Ozean treffen. Wir hatten nach längerem überlegen dann auch entschieden im Ort zu übernachten. Unser Apartment ist sehr liebevoll und durchdacht eingerichtet. Ehrlich gesagt hatten wir nicht damit gerechnet, da die Unterkunft doch recht günstig war und waren folglich auch äußerst positiv überrascht.

Das Malheur auf dem Weg nach Swellendam

Unser Plan sah vor nach der Nacht in Cape Agulhas ins de Hoop Nature Reserve zu fahren. Julia hatte sich dazu eingelesen und es klang total spannend von Dünen aus Wale zu beobachten (angeblich der zweitbeste Spot nach Hermanus) und gleichzeitig die Chance das Wildlife Afrikas aus dem eigenen Wagen beobachten zu können. Alex war dabei und so fuhren wir nach einem sehr gemütlichen Frühstück auf der Terrasse im Ort Cape Agulhas los. Es ging erst ein Stück ins Landesinnere an der Stadt Bredasdorp vorbei und dann Richtung de Hoop Nature Reserve. Die Straßen waren nicht mehr asphaltiert und so mussten wir die Geschwindigkeit drosseln. Dazu war vor uns noch ein riesiger Erntelader. Und so nahm mit unserem kleinen Suzuki Celero leider das Schicksal seinen Lauf. Wir hatten einen Platten. Eigentlich kein Problem, der Ersatzreifen ist ja im Kofferraum, aber wo war noch gleich der Wagenheber? Nach einer längeren Suche haben wir nichts gefunden und Alex begann nach der Telefonnummer unserer Car Rental Firma zu suchen. Da hielt glücklicherweise ein deutsches Pärchen an und bot uns Hilfe. Es war auch ein Wagenheber im Auto der anhaltenden Helfer zum Glück vorhanden und der Reifen recht schnell wieder gewechselt. Wir sind dann nicht weiter gefahren, sondern zurück in eine KFZ-Werkstatt nach Bredasdorp. Unglücklicherweise war unsere Autorreifengröße nicht verfügbar, was nach nachfragen unsererseits, dass es trotzdem passt, kein Problem darstellte. Allerdings gab unsere Autovermietung uns und auch der KFZ-Werkstatt -trotz nachfragen- klar zu verstehen, dass nur ein Originalreifen in Originalgröße akzeptiert wird.

Glücklicherweise waren die Mitarbeiter der KFZ-Werkstatt sehr hilfsbereit und haben in einer speziellen Reifen-KFZ-Werkstatt in Swellendam, unserer nächsten Destination, angerufen. Die hatten zum Glück noch unserer Reifengröße auf Lager. Im Falle eines weiteren Platten hat uns die Werkstatt in Bredasdorp sogar noch einen Ersatzreifen, derjenige, der von unserer Autovermietung nicht akzeptiert wurde, mitgegeben. Dafür wollte die Werkstatt nicht mal etwas. Keinen Namen, kein Geld und keine Adresse. Wir sollten in Swellendam den besagten Reifen nur wieder abgeben und sagen, dass sie ihn wieder zurückschicken sollen. Wir waren uns beide einig, dass es so etwas in Deutschland nicht geben würde. Das ist ja großer Vertrauensbeweis und spricht von partnerschaftlichen Zusammenarbeit der Menschen in Südafrika. Da waren wir schon etwas buff!

Wir sprangen wieder ins Auto, warfen das Navi an und los gings. Bei der KFZ-Werkstatt in Swellendam angekommen, hat man uns schon erwartet. Es ging dann alles ganz schnell. Wir mussten nicht lange warten, eine weitere undenkbare Situation zu den KFZ-Werkstätten in Deutschland. Es stellte sich außerdem heraus, dass in einem unserer Hinterreifen ein Nagel steckt, wodurch wir dort bereits leicht Luft verloren. Wir hatten sowieso das Gefühl, dass besagter Reifen zu wenig Luft hatte. Also wurde auch das gefixt. Letztlich waren wir dort keine 30 Minuten bis alles erledigt war. Rekordzeit! Da kann sich Deutschland eine Scheibe abschneiden!

Danach waren wir doch etwas erledigt und suchten in der City nach etwas zu Essen. Wir haben dann den Nachmittag in einem schönen Café mit einem guten Gespräch mit einem deutschen Ehepaar verbracht und sind dann zu unserer Unterkunft gefahren, welche auch einen Pool hatte. Da haben wir uns bis Sonnenuntergang noch entspannt. Am nächsten Montag ging es Julia nicht so gut, da sie über starke Kopfschmerzen klagte. Alex hat sich dann die Stadt angeschaut, welche für ihre kapholländische Architektur berühmt ist und ja, sehr beeindruckend und schön sind die Gebäude. Wir konnten mit dem Vermieterpaar einen Late Check-out vereinbaren und so sind wir erst zum frühen Nachmittag aufgebrochen. Nun hieß es für ein paar Tage die Küstenregion endgültig zu verlassen und das Landesinnere zu besichtigen. Wir haben uns nach den negativen Erfahrungen mit dem platten Reifen auch entschlossen nicht mehr das de Hoop Nature Reserve zu besuchen, sondern direkt weiter zu fahren. Unser nächstes Ziel heißt die Muschelbucht „Mosselbay“.

Mosselbay

In Mosselbay wartet ein ganz besonderes Highlight auf uns. Wir haben als Übernachtung einen stillgelegten Zug direkt am Strand als Übernachtung gebucht. Im Santos Express haben wir uns für eine kleine zweier Kabine mit getrennten Betten und shared bathroom entschieden, um den besonderen Flair des Zuges zu fühlen. An den Zug angeschlossen gibt es noch ein Restaurant und eine tolle Terrasse auf der wir bei unserem Ankunftstag noch bis in die Nacht mit unseren Laptops gearbeitet haben. Die Nacht dort war jedoch nicht so erholsam, da wir direkt das Meeresrauschen doch sehr laut gehört haben und wir auch bewusst die Rollläden an den Fenstern Richtung Strand nicht geschlossen haben, um mit dem Tageslicht aufzuwachen, jedoch war es relativ hell.

Die Bucht wurde 1488 von Bartholomeu Diaz entdeckt. Den heutigen Namen bekam der Ort jedoch erst durch den Niederländer Paulus van Caerden, der die Bucht „Mosselbaai“ aufgrund der vielen Muscheln, die er vor Ort fand, taufte. Mosselbay war lange ein eher verschlafenes Fischerdorf bis in den 1970er Jahren vor der Küste Gasfelder entdeckt wurde. Leider ist das Stadtbild bis heute durch Raffinerien geprägt und hat den Stempel als „hässliches Entlein“ der Garden Route. Das können wir so nicht ganz unterschreiben. Die kleine Altstadt lädt zum Bummeln ein, es gibt nette Cafés und ein tolles Restaurant oder Café, je nach Tageszeit, beim Leuchtturm der Stadt. Einen ganz besonderen Charme hat das Café „The Blue Shed Coffee Roastery“. Die Chocolate Brownies waren total lecker und die einzigartige Zusammenstellung des Mobiliars und der Deko, was auf den ersten Blick etwas wild wirkt, hat es uns angetan.

An unserem Ankunftstag wollten wir nur noch einen Kaffee trinken und dachten wir probieren es beim Leuchtturm der Stadt. Eigentlich hatte das Café „St. Blaize Lighthouse Mossel Bay“ schon geschlossen, aber der Besitzer Marius war total nett und sagte einfach kommt rein, wir haben auch noch Kuchen für Euch. Aus diesem netten willkommen heißen, entwickelte sich ein tolles und längeres Gespräch zwischen uns Dreien. Erst erzählte er uns viel zu der Geschichte des Leuchtturms und wir hatten auch Glück an dem Nachmittag sogar noch Wale vom Leuchtturm aus sehen zu können, dann war Alex ganz von der Siebträgerkaffeemaschine fasziniert. Anders als üblich ist war sie komplett mit Glas und nicht mit Metall verkleidet, sodass man das Innenleben bestaunen konnte. Nach und nach entwickelte sich unser Gespräch mehr auf eine persönliche Ebene. Marius interessierte sich dafür, was wir machen und war von unserer Reise total begeistert. Umgekehrt berichtete er uns von seinem Leben und wie es dazu kam, dass er nun das Restaurant/Café des Leuchtturms übernommen hat. Genau solche Gespräche finden wir so faszinierend und horizonterweiternd.

Interessanter Side Fact: Mosselbay hat die zweitmildesten Temperaturen übers Jahr gesehen auf der ganzen Welt. Auf Platz 1 liegt Hawaii. Wussten wir auch nicht, aber als Alex um 6 Uhr morgens im Meer war, war es doch noch sehr frisch…

Nach einem kurzen Besuch des Maritim Museums, wo es einen originalgetreuen Nachbau des Schiffs von Bartholomeu Diaz zu bestaunen gibt, welche die Bucht entdeckt hatte, haben wir uns ins Auto geschwungen und sind weiter gefahren.

Unser nächstes Ziel heißt die kleine Karoo, eine Halbwüste, und der Ort ist Oudtshoorn.

Wir haben uns die Cango Wildlife Ranch, ein Tierreservat, besichtigt. Ehrlicherweise müssen wir im Nachhinein zugeben, dass wir über die kleinen Käfige sowie dem Umgang der Tiere etwas erschüttert sind. Es handelt sich bei der Wildlife Ranch nicht um einen klassischen Zoo. Man kann dort spezielle Touren buchen, um den Tieren besonders nah zu kommen. U.a. ist es möglich zu den Geparden in den Käfig zu gehen. Wir haben beobachtet, wie Besucher Geparden streichelten, was bei uns eine innere Ablehnung hervorgerufen hat, da es sich dabei immer noch um Wildtiere und Großkatzen handelt, die keine Schmusekatzen sind.

Wir gehen zwar davon aus, dass die Geparden von Menschen aufgezogen worden sind, sonst wäre eine solche Annäherung kaum möglich, widerspricht jedoch unserem Verständnis von Wildnis und Umgang mit Wildtieren. Besucher können dort auch Krokodile füttern oder weiteres aus erster Hand über die Wildtiere vor Ort durch einen persönlichen Guide erfahren. Leider hat uns diese Erfahrung dort nicht wirklich gefallen.

Nach kurzem Aufenthalt sind wir weiter gefahren, da wir noch zum Swartberg Pass wollten. Angeblich handelt es sich bei dem Pass um einen der Schönsten der Welt. Was wir sagen können ist, dass die Aussicht auf die kleine Karoo unglaublich schön ist. Nach dem Pass war der Tag aber noch nicht vorbei, da wir noch Tickets für die offensichtlich drittbeliebteste Sehenswürdigkeit in Südafrika nach dem Kruger Nationalpark und dem Tafelberg haben.

Die Besichtigung der Cango Caves

Bei den Cango Caves handelt es sich um Tropfsteinhöhlen und einem riesigen Höhlensystem, welches ca. 4 km umfasst. Wir haben uns an dem Tag für die „einfache“ Heritage Tour entschieden. Man kann jedoch auch eine „Adventure“ Tour buchen, die einen durch enge und schmale Tunnel robben lässt und man sich auch an bis zu 4m hohen Kaminen hochdrücken muss, ohne Sicherung versteht sich. Eiszeitliche Funde belegen, dass auch der Mensch schon vor über 10.000 Jahren die Höhlen nutzte.

Teilweise sind die Hallen wirklich gigantisch. Die größte Halle gleich zu Beginn unserer Tour ist etwa 100m lang, 50m breit und 18m hoch. Wir waren von den Formationen und riesigen Säulen überwältigt. Den Besuch können wir jedem empfehlen.

Am zweiten Tag in Oudtshoorn mussten wir schon wieder Abschied nehmen. Wir haben noch die Straußenfarm „Safari Ostrich Farm“ besucht und uns bei einer Tour durch die Farm über die Haltung und die verschiedenen Straußenarten sowie die Verwendung der Nutztiere informiert. Wir waren beide sehr von den schön gestalten und verzierten Straußeneiern fasziniert und fast versucht eines zu kaufen und nach Deutschland zu schicken. Als wir jedoch in Erfahrung brachten, dass der Versand für solch einen fragilen Gegenstand wohl die 100 Euro Marke sprengt, haben wir das Ei wieder ins Regal gestellt. Dann hieß es für uns zurück an die Küste.

George und Wilderness

Über enge Passstraßen verließen wir die kleine Karoo zurück in Richtung Küste. Unser Ziel hieß zunächst Georges, die größte Stadt entlang der Garden Route. In unseren vorab getätigten Recherchen haben wir jedoch nichts wirklich spannendes gefunden, was wir unbedingt besichtigen wollten. Es gab aber etwas, was uns auf unserer Tour mit dem Auto entlang in Südafrika fehlte und das war gute Musik…So suchten wir in George eine Mall, wo wir eine günstigere Bluetooth Box erwerben konnten und wurden auch fündig.

Weiter ging es zu unserer nächsten Übernachtung nach Wilderness. Hier haben wir uns ein Ferienapartment direkt an der Steilküste oberhalb des Meeres gebucht mit privatem Strandzugang. Unser Vermieter Kenny ist so ein typischer etwas älterer Surfertyp, der das Leben genießt und es so nimmt, wie es kommt. Die Aussicht aufs Meer und die Sonnenuntergänge dort sind wirklich atemberaubend und wir können nicht ganz nachvollziehen, warum viele Garden Route Reisende in Wilderness keinen Stop einlegen. Die Stadt liegt direkt an der N2 und wirkt auf den ersten Blick nicht so einladend, jedoch haben wir einen Tag einfach relaxed und das gute Wetter sowie die tolle Unterkunft mit Badewanne, riesiger Dusche und den Privatpool genossen. Ausgedehnte Strandspaziergänge und leckere Restaurants rundeten den Aufenthalt ab.

Wer an Paragliding interessiert ist, wird dort auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Die Thermik ist sehr gut und die Aussicht an der Küste aus der Luft umwerfend. Mehrmals täglich hatten wir Paraglider über unseren Köpfen während wir in der Sonne auf den Liegen relaxten.

Ein kleines spannendes Highlight in Wilderness ist noch die Map of Africa. Das ist ein Fluss, der sich sehr gewunden um das Land schlängelt, sodass die Umrisse des afrikanischen Kontinents entstehen.

Nach ein wenig Entspannung und weniger Sightseeing ging es weiter Richtung Knsyna.

 

Knysna

Im Nachhinein sind wir fast ein wenig traurig, dass wir dort nicht noch ein wenig mehr Zeit hatten. Die Lagune ist wirklich schön anzusehen und das Wasser strahlte fast wie so blau wie in der Karibik. Interessanter Side Fact ist, dass es in der Lagune eine Seepferdchen Art gibt, die sich an den niedrigen Salzgehalt angepasst haben und nur dort vorkommen. Wir haben leider keine dieser Seepferdchen gesehen.

Die Waterfront von Knysna ist, um ehrlich zu sein, nichts Besonderes. Es gibt die obligatorischen Souvenirshops und vom Hafen dort aus kann man eine Bootstour machen. Das ist sicher mal spannend, um die Lagune zu erkunden.

Wir haben aber entschieden an die Steilküste zur Mündung der Lagune „East Head“ genannt, welches höher gelegen ist, zu fahren. Dort gibt es auch ein tolles Hotel, wo das Restaurant neuerdings auch für externe Gäste geöffnet hat. Vom Restaurant aus hatten wir auch einen tollen Blick auf das Wasser und erspähten einen einsamen Strand unterhalb, der komplett leer war. Nach dem Essen haben wir das als Fotospot für tolle Wellenbilder, aber auch Bilder von uns ausgemacht und hatten viel Spaß beim persönlichen Fotoshooting. Die eigentlich ausgeguckte Patisserie hatte geschlossen und so sind wir in ein lauschiges Café gegangen, das uns mit Leckereien verwöhnt hat. Auf Thesen Island, wo es einige Apartments und Shops gibt, haben wir uns zum Abschluss dann auch noch umgeschaut bevor wir für eine Nacht nach Plettenberg Baai direkt gefahren sind.

Plettenberg

Es war schon recht spät als wir bei unserer Unterkunft ankamen. Wir waren sehr positiv überrascht von der Detailliebe, die in das Apartment gesteckt wurde. Vermeintlich ist es eine alte Garage, zumindest ein Teil davon, aber so stilistisch eingerichtet, dass wir hin und weg waren. Im Kühlschrank wartete auch Milch, Wasser, Süßigkeiten, Saft, Sodadrinks und noch weitere kleine Aufmerksamkeiten auf uns. Einzig, was wir etwas seltsam finden ist, dass es keine Tür zur Toilette und Bad gibt, also alles offen ist, da muss man sich als Paar doch schon gut kennen und vertrauen. Wir hatten einen eigenen Courtyard vor der Tür, wo wir dann schon beim Schummerlicht Tee und Abendessen zu uns nahmen.

Leider waren wir in der Unterkunft nur eine Nacht. Am nächsten Morgen ging es auch recht zeitig für uns weiter, da wir ein Rendez-vous mit dem Robberg Nature Reserve, einer Halbinsel südlich von Plettenberg oder wie die Einheimischen sagen „Plett“. Glücklicherweise war es an dem Tag etwas wolkig, da sonst die Sonne gewiss unerbittlich auf uns hinuntergebrannt hätte. Es gibt dort verschiedene Wanderwege mit verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgraden. Da wir uns nachmittags noch die Stadt Plettenberg anschauen wollten, entschieden wir uns für die mittlere Route, welche „The Whitesand“ heißt und rund 5,5km lang ist. Von der Steilküste aus hatten wir auch Glück viele Seelöwen sehen zu können, welche sich auch lautstark bemerkbar machten. Es ergab sich auch noch ein tolles Gespräch mit einem älteren Herrn aus Johannesburg, welcher uns allerdings auch eher von Johannesburg abrät, da es viel zu gefährlich ist. Zu Johannesburg gibt, es aber einen separaten Artikel, der das Thema nochmal separat beleuchtet.

In Plettenberg selbst haben wir im Restaurant „The Lookout Deck“ Mittaggegessen. Der Name rührt daher, dass Plettenberg ein sehr gut Spot für Whale Watching und mit dem in Hermanus vergleichbar ist. Leider haben wir jedoch keine Wale gesehen. Die Stadt ist an sich auch nur bedingt sehenswert, aber wir haben noch ein nettes Café in einem Hinterhof entdeckt.

verkleinert 3

Die nächsten zwei Nächte haben wir gar nicht so weit von Plettenberg weg verbracht. Die Gegend ist noch für ihre Rehabilitationscenter und Tierreservate bekannt. Und um näher dort zu sein haben wir uns ein Cottage auf einer Farm gemietet.

 

Lisa, die Vermieterin war total nett und wir hatten tolle Gespräche mit ihr. Sie berichtete uns auch über die teils schwierigen Arbeitsbedingungen für Weiße in Südafrika, was bei uns immer wieder nur Kopfschütteln auslöst. Die Farm ist etwas abseits gelegen, dafür ruhig und die Natur einfach traumhaft. Zudem hat man einen klasse Blick auf das Robberg Nature Reserve. Lisa ist eine Vogelliebhaberin und füttert diese auch. Entsprechend hatten wir immer wenn wir draußen saßen viele Gäste von unterschiedlichen Vogelarten, wovon viele farbenfroh und toll aussehen. Das Cottage war auch schön eingerichtet. Einzig die Häufigkeit des Load Sheddings dort vor Ort war etwas nervig, da es immer zu den besten Essenzeiten keinen Strom gab.

Am ersten Tag auf der Farm sind wir morgens von dort gestartet und zum Tenikwa Rehab Center gefahren. Dort hatten wir einen Privattour gebucht, um mehr über die Tiere Afrikas zu erfahren und einigen selten Tieren zu begegnen wie dem Caracal oder dem Serval. Wirklich spannende Tour und wir haben einiges erfahren. Danach ging es in Birds of Eden, der größten Vogelvoliere der Welt. Wir sind Papageien und anderen vielen Vogelarten, deren Namen wir schon wieder vergessen haben super nah gekommen und die Fotos sprechen für sich. Anschließend haben wir uns ein Picknick am Strand gegönnt.

Nach einem gemütlichen Aufstehen und Packen, mussten wir uns von Lisa verabschieden und besuchten einen Craft Market in der Nähe, der tolle Handwerkskunst jeglicher Art beherbergte inkl. Schoko-Pralinen. Dann ging es weiter nach Stormsrivier und in den Tsitsikama Nationalpark

 

Stormsrivier und Tsitsikama Nationalpark

Wir hatten Glück und hatten dort ein ganzes Loft für uns. Wir haben die Arch Cabins gemietet. Tolle Unterkunft nur etwas kalt. Aber bevor wir dort eincheckten haben wir noch zum Tagesabschluss den Goesa Forest Trail gemacht. Am nächsten Tag haben wir Tickets für den Tsitsikama Nationalpark gebucht. Da der Eintritt in den Nationalpark sehr teuer ist, wollten wir früh sein und uns offen lassen, ob wir überhaupt einen zweiten Tag dort verbringen wollen. Wir haben uns für den Tag drei Trails vorgenommen. Eines der beliebtesten Ziele im Tsitsikamma Nationalpark ist die Suspension Bridge, weshalb wir die auch als erstes ansteuerten. Bei der Suspension Bridget handelt es sich um eine lange Hängebrücke, welche über den Stormsrivier führt. Dort kann man wirklich tolle Fotos machen, was wir aufgrund der überschaubaren Wanderbegleiter auch ausgekostet haben. Direkt angrenzend an die Suspension Bridge startete unser zweiter Trail, auf den Stormsriver Viewpoint. Der Aufstieg war zwar nicht so lang, dafür aber sehr steil. Die Mühe hat sich aber gelohnt. Die Aussicht war traumhaft. Wir haben das weite Meer erspäht, die Ausmaße des Nationalparks konnten wir erahnen und der Blick auf die Suspension Bridge.

Nach einer kurzen Fahrt mit dem Auto haben wir uns noch an den Waterfall Trail gewagt, welcher mit 6km auch nicht besonders lang klingt, aber direkt an der felsigen Küste entlang führt und es keinen klassischen Wanderweg mehr gibt, sodass wir es eher mit klettern als mit wandern beschreiben würden. Der Wasserfall wurde im Vorfeld als sehr imposant beschrieben. Im Nachhinein müssen wir leider sagen, dass er ganz nett ist, aber nicht wirklich spektakulär. Aber die Wanderung war trotzdem toll und es auch ohne spektakulären Wasserfall wert, da die Strecke total schön ist, gleichzeitig zwar auch sehr anstrengend, aber schlicht beeindruckend. Und wir hatten riesiges Glück zahlreiche Delfine zu sehen, welche parallel zu uns an der Küste entlang schwammen und sprangen. Zurück beim Auto entschieden wir uns im Nationalparkt noch etwas zu essen und entschieden währenddessen keinen weiteren Trail an dem Tag zu machen. Wir ließen den Nachmittag in unserem Loft ausklingen.

 

Am nächsten Morgen sind wir doch nochmal in den Nationalpark und haben den Big Tree Trail gemacht. Leider sind wir nicht sehr weit gekommen, da uns auf dem Wanderweg mehrere Schlangen begegneten. Da wir leider nicht explizit auseinanderhalten können, welche Schlangen in Südafrika giftig und welche nicht sind, haben wir vorsichtig den Rückzug angetreten.

Eigentlich war das auch nicht so schlimm, dass das mit dem Trail nicht klappte, da wir für unsere letzte Station auf der Garden Route eine etwas längere Autofahrt vor uns hatten. Es ging nach St. Francis Bay.

St. Francis Bay

Eigentlich wollten wir in Jeffreys Bay unsere letzten 4 Nächte verbringen, allerdings hat uns die Unterkunft abgesagt, sodass wir eine Alternative brauchten. In Jeffreys Bay von dem jeder so schwärmt, auch wegen Surfen, mussten wir uns verabschieden, da wir nichts passendes für uns gefunden haben. Wir besichtigten Jeffries Bay vor unserem Check-in in St. Francis Bay. Um ehrlich zu sein sind wir etwas enttäuscht von der Stadt. Sie hat unserer Meinung nach keinen schönen Flair und keine schöne Atmosphäre und wirkt eher kalt und langweilig. Natürlich haben wir viele Surfer von der Küste aus gesehen, uns bleibt jedoch eher und vor allem Alex, das gute Küstenrestaurant in Erinnerung, wo er die bisher besten Lammrippchen probiert hat.

Julia hat ein schönes Cottage in St. Francis Bay gefunden. Vorweggenommen, es war ein Traum! Es waren gut 150m zum Meer und wir hatten eine riesige Terrasse mit Garten für uns und es war alles total modern eingerichtet. War ein totaler Glücksgriff und Anna war auch total nett und hilfsbereit. Sie gab uns einige Tipps, was wir in St. Francis Bay machen können. Eigentlich war es eher Zufall, dass wir sagten, wir bleiben noch 4 Nächste in St. Francis Bay. Es hätte auch total langweilig sein können dort vor Ort, aber das absolute Gegenteil war der Fall.

Über Anna bekamen wir einen Kontakt für einen Surflehrer. Wir hatten Glück, denn gleich am selben Tag hatte er noch Zeit für uns und wir haben gesagt, das Probieren wir! Nach Trockenübungen am Strand ging es ins Wasser. Nach vielen Fehlschlägen haben wir es doch immer mal wieder geschafft, kurz auf dem Brett stehen bleiben zu können. Vielleicht für 3-4 Sekunden, aber wir waren trotzdem stolz auf uns. Die körperliche Anstrengung von surfen sollte nicht unterschätzt werden. Nach den 1,5h in den Wellen, nach vielem Paddeln und hochdrücken, taten die Arme und Schultern ordentlich weh. Es war aber eine total coole Erfahrung und macht auch viel Spaß. Man sieht glücklicherweise recht schnell auch kleine Fortschritte bei sich.

Den Tag haben wir in Cape St. Francis, einem Nachbarort, am Leuchtturm bei atemberaubender Sicht auf den indischen Ozean und unter Beobachtung von örtlichen Fischern ausklingen lassen. Die Wellen waren dort an der felsigen Steilküste extrem spektakulär.

Bei Spaziergängen durch den Ort waren wir immer wieder von der tollen Architektur begeistert, die dem Ort einen tollen Flair verpasste. Ein wenig erinnerte uns die Architektur an die kapholländischen Häuser in Swellendam. Im Ort gibt es noch ein künstlich angelegtes Venedig, wir würden sagen, das beschreibt das Gebiet am besten. Der Name ist Marina. Dort stehen zahlreiche Villen und wie wir später erfahren haben, sind das überwiegend Ferienhäuser von reichen Südafrikanern bspw. aus Johannesburg. Wir hatten auch noch total Lust eine Kayak Tour zu machen und wieder über einen Kontakt von Anna hatten wir Glück recht schnell einen Timeslot zu bekommen. Ursprünglich dachten wir auf dem Kromriver bei St. Francis Bay die Kayak Tour machen zu können. Aufgrund eines starken Unwetters auf hoher See die Nacht zuvor hat uns der Kayak-Anbieter jedoch davon abgeraten und so sind wir durch die Kanäle von Marina gepaddelt. Wir fühlten uns ein wenig nach Venedig versetzt, wenngleich die Architektur eine ganz andere ist. Wir waren sichtlich beeindruckt von den großen Villen dort vor Ort. Da es bereits Ende November war und ab Dezember die Ferien dort beginnen, haben wir viele Handwerker und Housekeeper vom Wasser aus gesehen, die die Villen bezugsbereit machen. Der Ortsteil wurde nur als Ferienrefugium gebaut und außerhalb der Hochsaison ist dort fast niemand anzutreffen, das hat uns dann doch etwas erschüttert. Im Prinzip stehen die Häuser ca. 10 Monate im Jahr leer. Der Kayak Auslug hat aber super viel Spaß gemacht und war eine schöne Gelegenheit den Ort besser kennen zu lernen.

Als letztes großes Highlight haben wir uns für die Nacht vor unserem Abflug aus Port Elizabeth nach Johannesburg noch etwas besonderes aufgehoben. Wir haben Nachtfischen vom Strand aus gemacht. Durch eine Internet Recherche haben wir Peter gefunden, der für das Angeln brennt. Tagsüber ist er Anästhesist im Krankenhaus und abends/nachts angelt er fast täglich. Wir haben uns in Cape St. Francis getroffen und wir hatten eine Menge Spaß. Zuerst haben wir vor allem Sandhaie gefangen. Julia wollte unter keinen Umständen einen Hai angeln, aber das erste, was sie an der Angel hatte, war natürlich ein Hai…

Der Abend ging schnell vorbei und wir hatten noch einige andere Fische an der Angel, welche wir gleich vor Ort ausnahmen. Weiter in der Nacht fortgeschritten, wurde es immer kälter und es kamen zwei wirklich große Seeotter, die uns unseren Fang streitig machten. Die hatten absolut keine Scheu vor uns und waren so groß, dass wir durchaus Respekt vor denen hatten. Es war ein hartes Stück Arbeit sie von unseren Fischen fern zu halten.

Am nächsten Vormittag sind wir dann mit gepackten Koffern, unglaublich vielen, tollen und schwer beschreibbaren Erfahrungen nach drei Wochen Garden Route zum Flughafen nach Port Elizabeth (PE) gefahren. Wir waren gleichzeitig wehmütig, da uns die drei Wochen von Cape Town nach Port Elizabeth extrem gut gefallen haben und wir vor allem das letzte Cottage lieben gelernt haben. Die Wehmut war gleichzeitig mit ein wenig Sorge vor Johannesburg gepaart, da wir so viel negative Dinge über die Stadt gehört haben, wir aber auch Vorfreude haben, diesen Teil von Südafrika noch kennen zu lernen. PE selbst haben wir uns dann nicht mehr angeschaut. Und so ging es am 30.11.2022 weiter nach Johannesburg!

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