Nach vier Wochen bei „We care for them“ hieß es für uns Abschied nehmen und Koffer packen. Vier aufregende Wochen liegen hinter uns und diese Zeit war für uns insgesamt sehr prägend. Es sind die vielen einzelnen Begegnungen mit den Menschen vor Ort, ihre spannenden und zum Teil auch besorgniserregenden Geschichten und Erlebnisse sowie das Leben in der Einfachheit und dörflichen Zustände in Uganda, die den Aufenthalt einmalig gemacht haben. Die Zeit mit den Kids – sei es auf dem Feld, bei der Hausaufgabenbetreuung, dem gemeinsamen Essen und Kochen oder Beten und gefeierte Gottesdienste – wird uns noch lange in Erinnerung bleiben, genauso wie die Ausflüge nach Jinja zur Nilquelle oder unsere aufregende Safari im Murchison Nationalpark.
Der Abschied fiel uns nicht leicht und wir haben versucht, ihn ein wenig zu versüßen. Als Dankeschön an alle vor Ort haben wir am letzten Tag unseres Aufenthalts Alle zu Kaffee und Kuchen bei Vision for Africa eingeladen und sind danach mit den Kindern schwimmen gegangen. Für die Kids ist das ein sehr besonderes Event gewesen, denn ihr Alltag ist fast immer durchgetaktet und kaum für Freiraum wie diesem offen. Umso schöner war es zu sehen, wie alle den Ausflug genossen haben und die Augen gestrahlt haben. Nach den süßen Leckereien ging es in den Pool – und zu unserem Erstaunen können die Kids nicht schwimmen. Wir haben in der Kürze der Zeit versucht, ein paar Schwimmbewegungen nahe zu bringen, hätten hierfür aber viel mehr Übungsstunden einplanen müssen. Nichtsdestotrotz – eine Wasserschlacht und viele Paddeleinheiten später – genossen wir alle den Tag sehr.
Am Sonntagmorgen darauf hieß es dann wirklich Abschied nehmen und der Tatsache ins Auge sehen, dass die vier Wochen wie im Flug vergangen sind und wir zu unserer neuen Organisation in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, aufbrechen. Pastor Paul, die Kids und Mitarbeiter und Freiwilligen vor Ort haben uns einen warmen herzlichen Abschied bereitet und Segenswünsche mit auf den Weg gegeben. Es war doch emotionaler als gedacht, wenn wir ehrlich sind und zeigt, wie sehr uns die Zeit berührt hat.
Wir haben einiges gelernt über das dörfliche Uganda, seine Menschen, Kultur, Einstellungen zu Zeit und Ort, die Bedürfnisse und Lebensumstände, den Umgang mit Ressourcen und Abfällen und einen Ausschnitt der atemberaubenden Natur sowie herrliche Sonnenauf- und Untergänge erleben dürfen.
Wir haben mit angepackt und neue Herausforderungen angenommen. Die reichen im direkten Sinne von Mitarbeit auf dem Feld, den Tieren oder in der Küche bis hin zur Gewöhnung an kalte Duschen, dem Waschen der Wäsche mit der Hand sowie die abenteuerlichen Fahrten auf dem Boda Boda oder das Erleben extremer Wetterverhältnisse während der beginnenden Regenzeit mit monsunartigen Regenfällen.
Im übertragenen Sinne begleiten uns weiterhin gedankliche Schicksale und Geschichten der Menschen vor Ort, die uns herausfordern, einen emotional für uns machbaren Weg zu finden – deren Armut, die wir in kleinen Gesten versucht haben zu bekämpfen und zum Teil auch auf uns aussichtslos wirkende Umstände im extremen Kontrast zu unserer wohlbehüteten und sicheren Ausgangslage bedrücken uns nachhaltig. Die Frage nach dem Weg, wie wir mit diesem Grundproblem umgehen, wird uns während unserem Einsatz vor Ort in verschiedenen Ländern immer wieder begleiten werden und uns hoffentlich reifen lassen.