Ausflug nach Mukono

An unserem zweiten Tag bei „We care for them“ ging es für uns in die nächstgelegene größere Stadt. Das bedeutet hier konkret, dass wir zunächst von unserer Unterkunft mit zwei Boda Bodas abgeholt wurden. Ihr erinnert euch, Boda Bodas sind die schnellen wendigen Motorräder, deren Fahrstil geprägt ist von Schnelligkeit und Abenteuer. Die Boda Boda Fahrer haben uns zur Hauptstraße ins Dorf nach Nakifuma gefahren. Von dort aus ging es mit einem Sammeltaxisbus nach Mukono.  Wir hatten Glück, denn Faith, eine Mitarbeiterin der Organisation, hat uns den ganzen Weg begleitet und uns einen Überblick über die Stadt und die Abläufe vor Ort gegeben. Das Sammeltaxi fährt nicht straight nach Mukono, sondern hält unvermittelt an jeder beliebigen Straßenecke, um entweder neue Leute aufzusammeln oder Mitfahrer an deren gewünschten Ort aussteigen zu lassen. Die Anzahl der offiziellen Sitzplätze ist dabei völlig irrelevant – voll ist der Wagen erst, wenn kein Luftloch mehr zu groß ist, an dem eine Person unterkommen könnte.

Nach gut einer Stunde Fahrt, auf der wir viele Dörfer passiert haben, sind wir in Mukono angekommen. Der Verkehr dort ist noch einmal eine ganz andere Nummer als in den Dörfern. Mitten durch die Stadt schlängelt sich eine der wichtigsten Hauptverkehrsachsen von Uganda – ähnlich bedeutend wie eine deutsche Autobahn, allerdings einspurig und zwischen Geschäften und dem Einkaufstreiben der Menschen vor Ort. Entsprechend lange Staus sind vorprogrammiert, die die Boda Boda Fahrer gekonnt umschlängeln und sich durch jede mögliche noch so kleine Lücke zwischen LKW´s und Sammeltaxibussen ihren Weg bahnen. Das ist wirklich nichts für schwache Nerven!

Um die Wirtschaft vor Ort bereichern zu können, haben wir erst einmal Uganda Schilling abgehoben. Hier kommt man sich wirklich richtig reich vor, denn 1 Dollar entspricht circa 4000 Uganda Schilling. So kostete unser Einkauf schlappe 78.000 Uganda Schilling. Zunächst erschrickt man hier kurz, aber relativiert es durch die Umrechnung doch sehr schnell wieder. Insgesamt ist Uganda ein recht günstiges Land, europäische Produkte wie Schokoladencreme, auf die Julia zum Frühstück nicht verzichten wollte, sind hier im Verhältnis natürlich recht hochpreisig. Im Gegensatz dazu sind der öffentliche Transport und die Boda Boda Fahrer sehr preiswert. Wir haben für die Hin- und Rückfahrt nach Mukono zusammen gerade mal umgerechnet 6 Dollar gezahlt und waren doch sehr überrascht. In Deutschland ist die Taxigrundgebühr schon deutlich höher.

In Mukono selbst gab es unglaublich viele Straßenstände mit traditionellem Essen – von frittiertem Fisch über gegrillte Hühnchenleber am Spieß oder frischem Obst und Gemüse – die Bandbreite kennt keine Grenzen und lies bei uns sowohl erstaunte Blicke als auch Skepsis bezüglich der Lagerung und Kühlung der angebotenen Waren vor Ort aufkommen. Das Obst ist hier gigantisch – frisch und lecker saftig. Die Avocados sind richtig riesig – der Kern der Avocados hier ist alleine schon so groß wie eine normale Avocado, die wir in Deutschland kaufen können. Von der Größe ist eine klassische Avocado hier in etwa so groß wie ein Football und unglaublich aromatisch. Wir probieren täglich neue Obst- und Gemüsesorten aus. Gestern gab es Jackfruit – ein riesiges Ungetüm, das in etwa eine Größe einer Wassermelone besitzt und eine Schale wie ein kleiner Dinosaurier in grün. Die Frucht zu essen ist eine sehr klebrige Angelegenheit, denn um an die eigentlich süßen Inhalte zu kommen, muss man erst einmal eine Art Flüssigkleber abstreichen. Ist man dann aber an seinem eigentlichen Ziel, dem Fruchtfleisch selbst angekommen, wird man durch einen Geschmack zwischen Mango, Apfel und Banane belohnt.

Insgesamt sind die Menschen in Mukono sehr höflich gewesen – wenn auch manche sehr aufdringlich waren, wenn es um die Frage des geeigneten Sammeltaxisbusses nach Hause ging. Faith, unsere Begleitung, wurde ziemlich oft bedrängt, in das jeweilige Sammeltaxi mit uns einzusteigen… das hat uns doch etwas geschockt, scheint hier aber laut ihrer Aussage nichts ungewöhnliches zu sein. Im Supermarkt wird dagegen der gesamte Einkauf von einer extra Mitarbeiterin in Taschen verpackt – das schnelle Hineinschmeißen der Ware wie in deutschen Discountern gibt es hier glücklicherweise nicht und alles geht hier etwas gemächlicher zu. So auch unsere Heimfahrt, die geprägt war von vielen verschiedenen Zwischenhalten unterwegs.

Abends sind wir dann zwar müde, aber erfüllt von vielen neuen Eindrücken und Gerüchen, wieder in unserer Unterkunft angekommen. Insgesamt schlafen wir hier wirklich doch recht ungewöhnlich viel – liegt es an dem neuen Klima, dem Wechsel des Kontinents, den vielen Eindrücken oder neuen Aufgaben vor Ort. Wir werden euch berichten, wie es die nächsten Wochen bei uns weiter geht.

Fischstand in Mukono

Viehtransport auf afrikanische Weise

In Mukono ist eigentlich immer Stau, da durch die Stadt eine wichtige Ost-West Verbindung nach Kenia führt.

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